Was ist eigentlich der Crop-Faktor?

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Der Crop-Faktor ist ein Verhältnis, das beschreibt, wie viel kleiner der Bildsensor einer Kamera im Vergleich zum klassischen Kleinbildformat (Vollformat, 36 x 24 mm) ist. Diese Größe beeinflusst den Bildausschnitt und die Brennweite von Objektiven auf verschiedenen Kamerasystemen.

Der Crop-Faktor ist entscheidend, um den Bildausschnitt, die Brennweitenwirkung und die Schärfentiefe bei unterschiedlichen Sensorgrößen zu verstehen und gezielt einzusetzen. Wer den Crop-Faktor kennt, kann gezielt das passende Objektiv fürs geplante Motiv wählen.

Definition des Crop-Faktors:
Der Crop-Faktor gibt an, wie sehr das Bild auf einem kleineren Sensor „beschnitten“ wird im Vergleich zu einem Vollformatsensor. Je kleiner der Sensor, desto größer der Crop-Faktor.

Berechnung des Crop-Faktors:
Der Crop-Faktor wird berechnet, indem man die Diagonale des Vollformatsensors durch die Diagonale des kleineren Sensors teilt. Da die Diagonale des Vollformatsensors fest bei ca. 43,3 mm liegt, kann man den Crop-Faktor für einen bestimmten Kamerasensor auch direkt anhand der Sensorgröße bestimmen. Beispielsweise hat ein APS-C-Sensor (ca. 22,3 x 14,9 mm) einen Crop-Faktor von etwa 1,5 bis 1,6, während ein Micro-Four-Thirds-Sensor (ca. 17,3 x 13 mm) einen Crop-Faktor von 2 hat.

Und wie kann man den Crop-Faktor in der Fotografie nutzen?

Durch das Verständnis des Crop-Faktors können Sie bewusster fotografieren und gezielt die besten Ergebnisse mit Ihrer Kamera bekommen.

Der Crop-Faktor hilft Ihnen dabei, den Bildausschnitt und die Brennweitenwirkung zu verstehen und anzupassen, wenn Sie mit einer Kamera fotografieren, die einen kleineren Sensor als das Vollformat hat.
Hier sind einige Schritte, wie Sie den Crop-Faktor in der Praxis anwenden können:

1. Brennweite anpassen:

Eine der häufigsten Anwendungen des Crop-Faktors ist die Umrechnung der Brennweite von Objektiven. Wenn Sie eine Kamera mit einem kleineren Sensor verwenden, müssen Sie den Crop-Faktor berücksichtigen, um denselben Bildausschnitt wie bei einer Vollformatkamera zu erreichen.

  • Beispiel: Sie fotografieren mit einer APS-C-Kamera (Crop-Faktor 1,5) und möchten einen Bildausschnitt, der einem 50-mm-Objektiv auf einer Vollformatkamera entspricht. In diesem Fall sollten Sie ein Objektiv mit etwa 33 mm Brennweite verwenden, da ein 50-mm-Objektiv auf einer APS-C-Kamera einem 75-mm-Objektiv auf einer Vollformatkamera entspricht.

Das bedeutet, dass Sie bei einer gewünschten Brennweite diese durch den Crop-Faktor teilen, um zu wissen, welches Objektiv Sie auf Ihrer Kamera benötigen.

2. Bildkomposition und Ausschnitt:

Der Crop-Faktor verändert den Bildausschnitt. Sie werden feststellen, dass ein Objektiv auf einer APS-C-Kamera wie ein Teleobjektiv wirkt. Dies ist besonders nützlich, wenn Sie entfernte Objekte fotografieren möchten:

  • Teleaufnahmen: Wenn Sie beispielsweise Tierfotografie betreiben und ein 200-mm-Objektiv auf Ihrer APS-C-Kamera verwenden (Crop-Faktor 1,5), erhalten Sie einen Bildausschnitt, der einem 300-mm-Objektiv auf einer Vollformatkamera entspricht. So können Sie weit entfernte Motive näher heranholen, ohne ein längeres Objektiv zu benötigen.
  • Weitwinkelaufnahmen: Auf der anderen Seite bewirkt der Crop-Faktor, dass Weitwinkelobjektive auf Kameras mit kleineren Sensoren nicht so weitwinklig erscheinen. Ein 24-mm-Objektiv auf einer APS-C-Kamera verhält sich wie ein 36-mm-Objektiv auf einer Vollformatkamera. Wenn Sie also Landschaften oder Architektur fotografieren, müssen Sie ein Objektiv mit einer kürzeren Brennweite wählen.

3. Einfluss auf die Schärfentiefe:

Die Schärfentiefe ist bei Kameras mit kleineren Sensoren größer. Das bedeutet, dass bei gleicher Blende und gleichem Bildausschnitt die Schärfentiefe auf einer APS-C-Kamera größer ist als auf einer Vollformatkamera. Wenn Sie eine geringe Schärfentiefe (zum Beispiel für Porträts) erreichen möchten, sollten Sie die Blende weiter öffnen.

  • Tipp: Um auf einem kleineren Sensor eine ähnliche geringe Schärfentiefe wie auf einer Vollformatkamera zu erzielen, können Sie eine größere Blende (kleinere f-Zahl) wählen.

4. Berücksichtigung bei der Wahl des Objektivs:

Wenn Sie verschiedene Objektive für unterschiedliche Zwecke auswählen, hilft Ihnen der Crop-Faktor, besser einzuschätzen, welches Objektiv Sie tatsächlich benötigen. Wenn Sie beispielsweise viel mit Weitwinkelaufnahmen arbeiten, müssen Sie Objektive wählen, die besonders weitwinklig sind, da der Crop-Faktor den Bildausschnitt „verkleinert“.

5. Planung der Fotografie:

Der Crop-Faktor sollte in Ihre Planung einfließen, wenn Sie fotografieren. So können Sie Ihre Kameraausrüstung gezielter einsetzen und besser einschätzen, wie sich bestimmte Objektive in der Praxis verhalten werden.

  • Beispiel: Wenn Sie Landschaften fotografieren und ein 16-mm-Objektiv an einer Kamera mit Crop-Faktor 1,5 verwenden, wird der Bildausschnitt wie bei einem 24-mm-Objektiv auf einer Vollformatkamera aussehen.

Zusammengefasst:

  • Brennweitenumrechnung: Multiplizieren Sie die Brennweite des Objektivs mit dem Crop-Faktor, um den äquivalenten Bildausschnitt auf einer Vollformatkamera zu erhalten.
  • Bildkomposition: Berücksichtigen Sie, dass der Crop-Faktor Ihnen bei Teleaufnahmen hilft, den Bildausschnitt zu vergrößern, aber bei Weitwinkelaufnahmen einschränkt.
  • Schärfentiefe: Kameras mit kleineren Sensoren bieten bei gleicher Blende eine größere Schärfentiefe.
  • Objektivwahl: Wählen Sie entsprechend Ihrer Aufnahmen und unter Berücksichtigung des Crop-Faktors das richtige Objektiv.

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